Historische Schauplätze in Dresden
Den Beinamen "Elbflorenz" trägt Dresden nicht ohne Grund: Ein beeindruckendes Bauwerk reiht sich an das andere und jedes hat eine ganz eigene Geschichte zu erzählen. Dabei ist es vor allem die Mischung aus Tradition und Moderne, welche eine Stadtführung durch Dresden so spannend macht.
Zwinger
Der Dresdner Zwinger entstand zwischen 1709 und 1728. August der Starke hatte Matthäus Daniel Pöppelmann zunächst mit der Errichtung einer Orangerie beauftragt. Das Projekt wurde jedoch schon bald um die Gartenanlage und das Nymphenbad erweitert. Die Langgalerien und das Kronentor entstanden zwischen 1714 und 1718. Nach der endgültigen Fertigstellung nutzte man den Zwinger als Sammlungs- und Bibliotheksgebäude.
Besucher können die komplette Anlage besichtigen. In den Gebäuden befinden sich die Galerie Alte Meister, die Porzellansammlung sowie der Mathematisch-Physikalische Salon.
Semperoper
Sie gehört zu den schönsten Opernhäusern weltweit – die Semperoper. Mit dem Bau, der unter der Leitung Gottfried Sempers von 1838 bis 1841 erfolgte, wollte Friedrich August II. die Bedeutung Sachsens als Kulturstaat weit über die Landesgrenzen hinaus fördern.
Rund 30 Jahre nach der Eröffnung fiel das Königlich sächsische Hoftheater einem verheerenden Brand zum Opfer. Gottfried Sempers Sohn Manfred Semper wurde mit dem Wiederaufbau beauftragt und somit entstand ein neuer Bau im Stil der italienischen Neorenaissance.
Die Zerstörung im Zweiten Weltkrieg setzte den Aufführungen für rund 40 Jahre ein Ende. Erst 1985 konnte die Semperoper nach einer aufwendigen originalgetreuen Restaurierung wiedereröffnet werden.
Wer die prachtvollen Innenräume der Oper sehen möchte, hat bei den fast täglich stattfindenden Führungen Gelegenheit dazu. Die einzigartige Akustik lässt sich allerdings nur bei einer Aufführung erleben. Experten meinen, sie würde sogar die Qualität der Mailänder Scala übertreffen.
Hofkirche
Die katholische Hofkirche wurde 1737 bis 1755 nach Plänen des Italieners Gaetano Chiaveri errichtet. Sie ist das jüngste barocke Gebäude in Dresden und mit rund 4.800 Quadratmetern Grundfläche die größte Kirche in Sachsen. Der Bau war notwendig, weil August der Starke und sein Sohn, August III, den katholischen Glauben angenommen hatten, um Könige von Polen zu werden und den wünschen des Papstes gerecht werden sollten. Seit 1980 gehört sie als Kathedrale St. Trinitatis zum Bistum Dresden-Meißen.
Sowohl die Innenräume als auch die Außenfassade sind reich verziert. Prägend für das äußere Erscheinungsbild sind die 78 Steinfiguren. Sie stellen Heilige, Kirchenfürsten und Apostel dar. Im Inneren der Hofkirche finden Sie künstlerische Kostbarkeiten wie eine Silbermannorgel und eine von Balthasar Permoser geschnitzte Rokokokanzel.
In der Kirchengruft befinden sich 49 Sarkophage der Wettiner. Die Gebeine August des Starken sind hier allerdings nicht zu finden. Lediglich sein Herz befindet sich in der Gruft, die Gebeine liegen im Krakauer Wawel-Dom.
Brühlsche Terrasse
Die Brühlsche Terrasse, heute eine beliebte Flaniermeile, gehörte einst zur Dresdner Stadtmauer. Sie ist das einzige Bauwerk, das von der ehemaligen Festungsmauer noch erhalten ist. Ihren Namen erhielt sie durch Heinrich Graf von Brühl. Kurfürst August der Starke schenkte ihm 1739 Teile des Walls, woraufhin der Graf in den darauf folgenden Jahren ein Palais und eine Gartenanlage auf dem Areal anlegte.
Unter der Terrasse befindet sich die Festung Dresden. Sie gehört zu den ältesten Bauwerken der Stadt und beherbergt die Kanonenhöfe sowie die Kasematten. In dem weitläufigen Gewölbe befanden sich zudem Labore Johann Friedrich Böttgers, dem 1708 mit Hilfe weiterer hochrangiger Wissenschaftler die Erzeugung des ersten Hartporzellans Europas gelang.
Altmarkt
Der Altmarkt bildet den Mittelpunkt der Dresdner Altstadt. Er ist der älteste Platz und besteht seit der Stadtgründung im 13. Jahrhundert. Den Namen erhielt er allerdings erst Anfang des 16. Jahrhunderts durch die östliche Stadterweiterung und die Errichtung des Neumarktes. Im Mittelalter war er vor allem Schauplatz für Feste, Spiele
und Turniere.
Die Wiederbebauung des Altmarktes, dessen Gebäudeensemble 1945 durch die Bombenangriffe völlig zerstört worden war, begann 1953. Dabei nutzte man für die Geschäfts- und Wohnhäuser historische Formen, zum Beispiel bei den Sandstein-Putzfassaden, den Dachgauben und den durchlaufenden Erkern.
Der Altmarkt wird heutzutage für diverse Märkte und Veranstaltungen genutzt. Der berühmteste ist wohl der Dresdner Striezelmarkt, der bereits seit 1434 regelmäßig an dieser Stelle stattfindet und damit der älteste deutsche Weihnachtsmarkt ist.
Kreuzkirche
Die Kreuzkirche entstand Anfang des 13. Jahrhunderts und wurde mehrfach zerstört, einerseits durch Stadtbrände, andererseits durch Kriegseinwirkungen. Den Namen "Kreuzkirche" erhielt sie bei einer Weihung 1388 durch die Stiftung einer Kreuzesreliquie. Die heutige klassizistische Architektur entstand durch den Wiederaufbau nach dem Siebenjährigen Krieg.
Die Kreuzkirche ist nicht nur Dresdens evangelische Hauptkirche, sondern auch Heimstatt des berühmten Kreuzchores. Seit fast 800 Jahren sorgt der Chor in der Kirche für die musikalische Gestaltung von Gottesdiensten und Vespern.
Frauenkirche
Sie ist der Mittelpunkt des neu gestalteten Neumarktes und zugleich Dresdens Wahrzeichen: die Frauenkirche. Dabei hätte bis 1990 kaum jemand gedacht, dass dieses Bauwerk einmal der touristische Anziehungspunkt der Altstadt wird.
Nach den Bombenangriffen im Zweiten Weltkrieg blieb die Frauenkirche noch zwei Tage stehen, fiel dann jedoch aufgrund der großen Hitzeentwicklung am 15. Februar in sich zusammen. Mit der Gründung einer Bürgerinitiative 1990 wurde die Grundlage für die Wiedererrichtung geschaffen. Nach der Sichtung, Hebung und Kategorisierung der Trümmerreste fand am 27. Mai 1994 die Grundsteinlegung statt, am 30. Oktober 2005 erfolgte die Weihe der Frauenkirche.
Für den Wiederaufbau wurden die originalgetreuen Baupläne George Bährs sowie historische Materialien verwendet. Bähr hatte den Kirchenbau Anfang des 18. Jahrhunderts entworfen. Die größte Herausforderung damals wie beim Neuaufbau war die Kuppel, die auch als "steinerne Glocke" bekannt ist. Die freitragende Sandsteinkuppel ist etwa 24 Meter hoch und gilt damit als größte Steinkuppel nördlich der Alpen.
Fürstenzug
Der Fürstenzug verläuft auf über 100 Metern Länge an der Außenseite des Stallhofes, am Langen Gang. Er stellt die Geschichte der Wettiner in Form eines Reiterzugs dar. Das ursprüngliche Bild wurde zwischen 1872 und 1876 von dem Historienmaler Wilhelm Walther angefertigt. Anlass war die 800-Jahrfeier des Wettiner Fürstenhauses. Das Wandbild entstand in der Sgraffitotechnik, einer speziellen Putzkratztechnik, die relativ witterungsempfindlich ist. Daher zeigte das Bild nach einigen Jahrzehnten bereits deutliche Schäden.
Die Erneuerung des Fürstenzuges fand zwischen 1904 und 1907 statt, diesmal mit Keramikfliesen aus der Porzellanmanufaktur Meißen. Insgesamt wurden dafür rund 24.0000 Fliesen verwendet. Im Gegensatz zu vielen anderen Bauwerken in Dresden überstand der Fürstenzug die Dresdner Bombennacht fast ohne Schäden.
Stallhof
Der Dresdner Stallhof gehört zum Residenzschloss-Komplex. Er wurde 1591 errichtet und war Schauplatz für Reit- und Ritterturniere. Im Stallhof finden regelmäßig Veranstaltungen statt, unter anderem Nachstellungen der ehemaligen Ritterturniere, ein mittelalterlicher Weihnachtsmarkt sowie Theaterveranstaltungen.
Ständehaus
Das Ständehaus finden Sie am Schlossplatz. Es schließt sich direkt an die Westseite der Brühlschen Terrasse an. Errichtet wurde das Ständehaus Anfang des 20. Jahrhunderts im Neorenaissance-Stil. 1907 bis 1933 fanden hier die Sitzungen des Sächsischen Landtags statt. Heute befindet sich im Ständehaus das Sächsische Oberlandesgericht.
Residenzschloss
Das Residenzschloss war die Machtzentrale der sächsischen Kurfürsten. Die vierflügelige Schlossstruktur entstand in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Mitte des 16. Jahrhunderts wurde das Schloss im Renaissance-Stil weiter ausgebaut.
In den folgenden vier Jahrhunderten fiel das Schloss zweimal dem Flammenmeer zum Opfer und brannte bis auf die Grundmauern nieder: 1701 und 1945. Der Wiederaufbau nach den Bombenangriffen des Zweiten Weltkriegs begann Mitte der achtziger Jahre und setzt sich bis zum heutigen Tag fort.
Im Residenzschloss befindet sich heute ein Teil der Dresdner Kunstsammlungen - das Kupferstichkabinett, das Neue und das Historische Grüne Gewölbe sowie das Münzkabinett und die Rüstkammer. Ebenfalls können die Türckische Cammer und der Aufgang zum Hausmannturm besichtigt werden.
Neumarkt
Das heute in neuem Glanz erstrahlende Viertel wurde um 1200 von fränkischen Siedlern angelegt und zählte zur alten Kolonialstadt. Die Renaissance brachte dem Platz seine heute typische Struktur. Mit dem Bau der Frauenkirche erhielt der Neumarkt schließlich sein endgültiges Antlitz. Nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg blieb der Platz in den folgenden Jahrzehnten – als Mahnmal – größtenteils unbebaut.
Das heutige Bild des Neumarktes ist mit dem Anfang der neunziger Jahre kaum noch zu vergleichen. Den Restaurierungs-Stein ins Rollen brachte die Frauenkirche. 2005 fand die feierliche Weihe des Gotteshauses statt. Es folgte die Rekonstruktion zahlreicher historischer Gebäude rund um den Neumarkt. Angrenzend entstanden und entstehen weitere neue Quartiere, die traditionelle mit moderner Architektur verbinden.
Japanisches Palais
Ursprünglich war das Japanische Palais als vollkommenes Porzellanschloss geplant. August dem Starken schwebte ein Bau vor, bei dem sowohl das Dach als auch die gesamte Innenausstattung aus Porzellan bestehen sollten. Die mit der Aufgabe betreuten Architekten Knöffel, Longuelune, Pöppelmann und de Bodt errichteten chinoise Bauplastiken und moderne geschwungene Dächer im japanischen Stil. Die Vision einer kompletten Ausstattung mit Porzellan wurde jedoch nicht realisiert.
Das Japanische Palais war von Beginn an ein Ausstellungsort für Kunst und Kultur aus aller Welt. Den Anfang machte 1721 die königliche Kunstkammer. Es folgten die Münzsammlung, die antike Skulpturensammlung und die kurfürstliche Bibliothek. Heute finden Sie in dem Gebäude drei Museen: die Ethnografischen Sammlungen Sachsen, das Museum für Völkerkunde und die Senckenberg Naturhistorische Sammlung.